Bewege das Qi und verlängere das Leben
Nach ausführlicher Übungspraxis der Reihe „Wandle Muskeln und Sehnen…“ ist der Körper gekräftigt, die Atmung reguliert und die Vorstellungskraft trainiert.
Diese Anforderungen werden weiter geübt und verfeinert, so dass vermehrt Qi im Inneren genährt wird. Das Thema „Verlängere das Leben“ wird durch Benennung der Übungen nach langlebigen Tieren deutlich zum Ausdruck gebracht. Aus der Kraft der Bilder übernehmen wir verschiedenen Eigenschaften, die zu tiefer innerer Zufriedenheit führen.
Die Arbeit mit dem inneren Qi-Fluss bildet den Übergang zur Oberstufe, dem Üben mit dem Geist.
Auch bei der Übungsreihe „Bewege das Qi und verlängere das Leben“ ermöglichen die ersten sechs Übungen durch ihren Ablauf die weiche Atmung, die Übungen sieben bis zwölf fördern die harte Atmung. Die Bewegungen der Wirbelsäule in alle Richtungen und Schrittstellungen werden ebenfalls wieder aufgegriffen.
Der Kranich ist einer der langlebigsten Vögel. Er bezieht seine Kraft aus seiner langsamen, schönen Bewegung. Er legt die Flügel über dem Kopf zusammen, steht auf einem Bein und spielt mit dem Wasser. Wir versuchen, selbst zum Kranich zu werden und mit der Natur zu verschmelzen.
Lotus wächst aus dem schlammigen Wasser heraus, der dünne Stängel wird vom Wind hin und her bewegt. Er strahlt Reinheit und Schönheit aus ohne hochmütig oder voller falschem Stolz zu sein. Er nimmt sich selbst nicht wichtig und ist genügsam. Wir erfahren durch ihn Bescheidenheit im positiven Sinne.
Die Schildkröte blickt bei Sonnenaufgang zum Horizont- an den Punkt, an dem sich Erd-Qi und Himmels-Qi treffen. Sie nimmt es auf und verteilt es im Körper mit drei kreisenden Bewegungen.
Ein rüstiger, gesunder alter Mann zieht fröhlich seine Runden auf einem ruhigen, glatten See. Er strahlt Würde aus, die wir beim Üben zum Ausdruck bringen.
Der Phönix verkörpert Freude, Schönheit und Glück. Seine zinnoberroten Federn symbolisieren unser Energiezentrum (Dantian, auch Zinnoberfeld genannt).
Wir sammeln Qi aus der Umgebung und unterstützen das Dantian. Mischen unser eigenes Qi mit dem Qi des Himmels, leiten es hinab und nehmen Qi der Erde auf. Diese Übung beendet den Zyklus der Yin-stärkenden Übungen mit der weichen Atmung.
Die langen, leichten Zweige hängen herab wie die Haare einer schönen, jungen Frau. Das zarte Grün der Blätter zeugt vom Frühlingserwachen, einer Zeit, in der alles möglich ist. Diese schönen Zweige schwingen im zarten Wind hin und her.
Ne Zha ist ein unsterblicher Zwerg mit außerirdischen Kräften, der für Gerechtigkeit kämpft. Seine Wohnstätte ist das Meer, in dem auch ein böses Meerungeheuer (Wassergeist) lebt. Ne Zha sucht das Meer ab, bereit zuzuschlagen.
Ein sehr beweglicher und geschmeidiger Menschenaffe bewegt sich durch grüne Bäume, pflückt einen Pfirsich (Symbol für langes Leben) und bietet ihn an. Er beschenkt den Himmel, die Erde, die Menschen und sich selbst.
Lohan ist ein Mensch, der viel Übungsfertigkeit und Kraft besitzt. Seine unsterbliche Mutter lebte im Himmel, verliebte sich aber in einen Irdischen und bekam mit ihm ihren Sohn. Der Himmel wollte sie zurück, aber sie weigerte sich. Darauf wurde Lohans Mutter von den himmlischen Kräften unter einem Berg eingeklemmt. Lohan will sie befreien, erlernt die Kampfkünste und spaltet den Berg.
Der riesige Drache schwebt durch die Lüfte, der Himmel ist blau und die Sonne strahlt. Er ist beseelt von Glück und Freude.
Die Aufmerksamkeit ist ganz im Dantian. Das Qi wird im Dantian bewegt und genährt. Zum Anfang sind es öffnende und schließende Bewegungen, die wir geschehen lassen. Zum Ende der Übung werden die Bewegungen kleiner und verdichten zum Dantian.