Wandle Muskeln und Sehnen und bewege das Qi

Im Vordergrund steht die Bewegung der Wirbelsäule in alle Richtungen. Ihre Dehnung, Streckung, Beugung und achtförmigen Bewegungen werden über Schultern und Becken mit den Extremitäten verbunden und erzeugen so eine harmonische, kraftvolle und zugleich geschmeidige Bewegung des ganzen Körpers.
Der Atem fließt natürlich, mit der Zeit entsteht eine tiefe Bauchatmung.

Die ersten sechs Übungen ermöglichen durch ihren Ablauf die weiche Atmung. Auf das Einatmen und Ausatmen folgt ein Innehalten. Dadurch wird das Yin des Körpers gestärkt. Die Übungen sieben bis zwölf fördern die harte Atmung: Nach dem Einatmen wird innegehalten, darauf folgt die Ausatmung. Diese Methode stärkt das Yang.

Die Namen der Übungen bieten sich für verschiedene Vorstellungen an, aber auch jedes individuelle Bild ist willkommen um den Geist zur Ruhe kommen zu lassen und eine friedvolle Stimmung einzunehmen.

Wir können uns vorstellen, dass wir mit dem Heben der Arme klares Qi aus der Natur aufnehmen und mit dem Sinken alles Trübe nach unten ableiten. Je nach Konstitution können auch andere Bilder Verwendung finden. Zum Beispiel stärkt die Vorstellung eines roten Sonnenballs, dessen Wärme wir durch den Körper rieseln lassen, unsere Energie. Hitzigere Menschen arbeiten eher mit dem Bild von klarem, fließendem Wasser.

Wir ahmen eine bequeme Haltung nach, den Kopf von der Hand gestützt lehnen wir uns entspannt zurück und nehmen das sanfte Sternenlicht auf. Es ist ein sehr beruhigendes Bild, das uns erfrischt und das Yin nährt

In der Vorstellung sehen wir einen riesigen Regenbogen am Horizont. Der Arm beschreibt eine große, öffnende Bewegung, mit der wir unser Qi zum Regenbogen schicken. Dies erfüllt uns mit Zuversicht und Selbstbewusstsein. Oder es ist noch kein Bogen da, und wir malen ihn mit den Händen an den Horizont.

Die Vorstellung gegen den Strom des Wassers zu halten entwickelt Ausdauer und gibt Kraft, es mit den Widrigkeiten des Lebens aufzunehmen. Durch die Anstrengung und das beharrliche Bemühen werden wir der inneren Kraft bewusst.

Das Bild des Drachen ist positiv besetzt. Er fliegt durch die Luft, wird müde und taucht schließlich ins Meer, um sich auszuruhen. Wir üben den Wechsel von Anspannung und Entspannung.

Das Universum, bestehend aus Erde und Himmel, steht synonym für Yin und Yang. Durch die Qi-leitende Bewegung werden die beiden Pole vereint.

Der Mensch zwischen Himmel und Erde. In der Vorstellung werden wir groß, reichen bis zum Himmel, während wir fest auf der Erde stehen. Eine klassische Übung, die das nachgeburtliche Qi stärkt.

In der Vorstellung sehen wir einen großen, uralten Baum mit üppigen Blätterkleid und tiefen Wurzeln. Trotz seines Alters ist er voller Kraft und Vitalität, die er aus seinen Wurzeln bekommt. Auch Menschen haben Wurzeln – ihre vorgeburtliche Energie.

Auf dem Pferd reitend werden wir vom Tiger verfolgt. Wir drehen den Körper, spannen den Bogen und haben bei tiefer innerer Ruhe unser Ziel vor Augen.

Es ist eine alte chinesische Geschichte: Ein Riese folgt Sonne und Mond, um zu erfahren, wo sie her kommen. Im letzten Moment entwischen sie immer seinem Blick und er verbringt sein ganzes Leben mit der Aufgabe. Dies lehrt uns Beharrlichkeit und hilft nicht aufzugeben. Wir geben uns dem Rhythmus der Natur hin und passen uns den Begebenheiten an.

In den alten Sagen und Mythen wurde der Himmel von Säulen gestützt. In unserem Körper entspricht dieses Bild der Wirbelsäule, die wir seitlich aufspannen und wieder entspannen.

Die Abschlussübung der gesamten Form. Das Gleichgewicht halten wird trainiert, indem wir auf einem Bein stehen. Während sich die Arme wie Flügel ausbreiten und die Fingerspitzen zum Horizont ziehen richtet sich die Wirbelsäule auf. So haben wir eine Kraftentfaltung in alle vier Richtungen.